Das reine, unverfälschte Spiel ist für unsere Entwicklung von größter Bedeutung. Nur so entwickeln und formen wir unseren Charakter, entwickeln wir unsere Phantasie und unsere geistigen Fähigkeiten. Raikos künstlerisches Interesse ist eng mit diesem Spiel verbunden. Thematisch wählt er den prägnantesten Ort für seine Analyse: den Spielplatz. Ein Ort, der exemplarisch für das Spiel steht und durch seine Lage im öffentlichen Raum fest in unserem sozialen Gefüge verankert ist. Aber ein Spielplatz kann mehr sein. Losgelöst von ihrer eigentlichen Nutzung erinnern die verschiedenen Spielgeräte in ihrer Ästhetik an Skulpturen. Raiko nutzt in seinen Objekten und Zeichnungen genau diese Transformation. Er löst die Geräte aus ihrem Kontext, bedient sich ihrer Formensprache und verändert sie. Mit dem kindlichen Blick eines Erwachsenen zeigt er uns Arbeiten, die wie Spielgeräte wirken, uns aber bei näherer Betrachtung irritieren. In der Wahl der Materialien wie Metall, Gummi und Fallschutzmatten bedient er sich zwar eines urbanen Vokabulars, bricht es aber bei näherer Betrachtung. Durch die Hinzunahme von Leder, die schwarze Einfärbung der Objekte und eine veränderte Lichtsituation verschiebt sich die Deutungsebene.
Die ehemals an Spielgeräte erinnernden Skulpturen wirken nun ihrer eigentlichen Funktion beraubt, scheinen keinen Nutzen mehr zu haben und bleiben der freien Interpretation des Betrachters bzw. der Betrachterin überlassen.
Text: Christian Rätsch, Künstler