théâtre anatomique
gemeinsam mit Anne Neukamp @ Galerie Stephanie Kelly, Dresden
- mehrteilige Rauminstallation
{mixed media}
Wie lässt sich Malerei in den Raum übersetzen? Für die Ausstellung THÉÂTRE ANATOMIQUE hat sich Raiko Sánchez auf die Spur einer (vermeintlichen) Entschlüsselung Neukamps Bildstrategien begeben. Ähnlich einem Anatom seziert Sánchez nicht nur die Bildelemente in Neukamps Malerei, sondern auch die kompositorische Anlage ihrer Bildräume und scheint die Malerei so über den ganzen Ausstellungsraum hinweg aufzufächern. Dabei fordert Neukamp auch hier Logiken heraus, denn grafische Elemente überlagern sich auf trügerische Art und Weise und bringen das erlernte Bezugssystem eines Vorder- und Hintergrunds oder eines zwei- oder dreidimensionalen Bildraumes durcheinander.
Die durch diese Schichtung konstruierte Enge ist durchaus beabsichtigt: Mittels der Anordnung der einzelnen Fragmente und Bilder wird den Besucher*innen eine Art Handlungsanweisung gegeben; der Raum und auch dessen Publikum wird choreographiert – eine intuitive Herangehensweise, um sich der Arbeit zu nähern und Distanz zu verringern. Die räumliche Darstellung malerischer Methoden und das Spiel mit Texturen generieren durch diesen Prozess ein anderes Bild, ein neues Gesamtkunstwerk. Auch die vorherrschenden Lichtverhältnisse spielen eine signifikante Rolle: Der Blick von außen und die Wahrnehmung im Inneren der Ausstellung unterscheiden sich; finden wir uns zwischen den geschichteten Modulen wieder, wird das Gesamtwerk für uns erfahrbar. Wir begreifen uns als Teil der Installation. Fragen von Statik und Dynamik, der Kontrast von hart und weich und das Spiel mit Perspektiven zwischen Hinter- und Vordergrund verändern nicht nur temporär den Raum, sondern beeinflussen unsere Wahrnehmung.
Kopf, Körper und Sinne sind gefordert, um die Installation als dreidimensionale Übersetzung von Anne Neukamps Sujets wahrnehmen zu können. Sánchez schafft einen Ort für Gemeinsamkeit und appelliert an den Erkundungstrieb der Besucher*innen, den Raum als intimen Ort der Neugier zu nutzen. Changierend zwischen einer funktionalen und dysfunktionalen Eigenschaft, offerieren die raumteilenden, sich überlagernden Elemente den Besucher*innen ein aktives Benutzen und Ausprobieren und schaffen somit neue Formen partizipativer Interaktion. Die Grenze zwischen Publikum und Kunstwerk verschwimmt.
Text: Kerstin Flasche, Isabella Engelhardt und Lucie Klysch
Fotos: Ellen Türke
Künstlerische Assistenz: Anne-Kristin Winzer
Aufbauhilfe: Layla Nabi, Antonia Kamp, Rene Fußhöller
2021
théâtre anatomique
gemeinsam mit Anne Neukamp @ Galerie Stephanie Kelly, Dresden
- mehrteilige Rauminstallation
{mixed media}
Wie lässt sich Malerei in den Raum übersetzen? Für die Ausstellung THÉÂTRE ANATOMIQUE hat sich Raiko Sánchez auf die Spur einer (vermeintlichen) Entschlüsselung Neukamps Bildstrategien begeben. Ähnlich einem Anatom seziert Sánchez nicht nur die Bildelemente in Neukamps Malerei, sondern auch die kompositorische Anlage ihrer Bildräume und scheint die Malerei so über den ganzen Ausstellungsraum hinweg aufzufächern. Dabei fordert Neukamp auch hier Logiken heraus, denn grafische Elemente überlagern sich auf trügerische Art und Weise und bringen das erlernte Bezugssystem eines Vorder- und Hintergrunds oder eines zwei- oder dreidimensionalen Bildraumes durcheinander.
Die durch diese Schichtung konstruierte Enge ist durchaus beabsichtigt: Mittels der Anordnung der einzelnen Fragmente und Bilder wird den Besucher*innen eine Art Handlungsanweisung gegeben; der Raum und auch dessen Publikum wird choreographiert – eine intuitive Herangehensweise, um sich der Arbeit zu nähern und Distanz zu verringern. Die räumliche Darstellung malerischer Methoden und das Spiel mit Texturen generieren durch diesen Prozess ein anderes Bild, ein neues Gesamtkunstwerk. Auch die vorherrschenden Lichtverhältnisse spielen eine signifikante Rolle: Der Blick von außen und die Wahrnehmung im Inneren der Ausstellung unterscheiden sich; finden wir uns zwischen den geschichteten Modulen wieder, wird das Gesamtwerk für uns erfahrbar. Wir begreifen uns als Teil der Installation. Fragen von Statik und Dynamik, der Kontrast von hart und weich und das Spiel mit Perspektiven zwischen Hinter- und Vordergrund verändern nicht nur temporär den Raum, sondern beeinflussen unsere Wahrnehmung.
Kopf, Körper und Sinne sind gefordert, um die Installation als dreidimensionale Übersetzung von Anne Neukamps Sujets wahrnehmen zu können. Sánchez schafft einen Ort für Gemeinsamkeit und appelliert an den Erkundungstrieb der Besucher*innen, den Raum als intimen Ort der Neugier zu nutzen. Changierend zwischen einer funktionalen und dysfunktionalen Eigenschaft, offerieren die raumteilenden, sich überlagernden Elemente den Besucher*innen ein aktives Benutzen und Ausprobieren und schaffen somit neue Formen partizipativer Interaktion. Die Grenze zwischen Publikum und Kunstwerk verschwimmt.
Text: Kerstin Flasche, Isabella Engelhardt und Lucie Klysch
Fotos: Ellen Türke
Künstlerische Assistenz: Anne-Kristin Winzer
Aufbauhilfe: Layla Nabi, Antonia Kamp, Rene Fußhöller
2022
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